Darwin und der Kreationismus – Widerspruch oder mögliche Koexistenz?

Fisch geht an Land

Am Anfang war… Ja, was war da eigentlich? Und was wurde daraus? Und vor allem, wer oder was war und ist für all das Werdende vom Ursprung an verantwortlich?

Pauschalisieren wir etwas, lässt sich sagen, dass sich insbesondere seit Anfang des 20. Jahrhunderts zwei konträr anmutende Schöpfungsmodelle gegenüberstehen. Die Darwinsche Theorie der Entwicklung des Lebens auf der einen Seite sowie der Kreationismus – also die biblische Genesis – auf der anderen. Unvereinbare Theorien oder finden sich gar gegenseitig inspirierende Denkanstöße für das jeweils andere Modell?

Die Theorie des Kurzzeit-Kreationismus

Da es auch innerhalb des Kreationismus unterschiedliche Strömungen gibt, werfen wir einen kurzen Blick auf die Anhänger des Kurzzeit-Kreationismus. Diese glauben fest an die wortwörtliche Auslegung der biblischen Schöpfungsgeschichte. Dieser Auffassung nach ist die Welt innerhalb von sechs Tagen entstanden und maximal 6.000 – 12.000 Jahre alt. Die Dinosaurier? Drachen, die zeitgleich mit den ersten Menschen gelebt haben, für die es aber keinen Platz auf der Arche gab, als die große Sintflut kam. Heißt das, dass diese Riesen einer wie auch immer gestalteten Schöpfung voller Sünde waren? Alle miteinander? Hmm. Auch weitere fossile oder geologische Funde werden mit der großen Flut verargumentiert. Moderne archäologische Methoden der Altersbestimmung? Im Zweifelsfall alles Lügen der Wissenschaft. Alternativ und mit ein bisschen Wohlwollen wird einfach auf noch vorhandene Lücken in der wissenschaftlichen Lehre verwiesen.

Der Langzeit-Kreationismus

Fisch geht an Land

Kann es eine Annäherung zwischen den Vertretern der biblischen Schöpfungsgeschichte und den Anhängern der Evolutionstheorie geben?
Bild: © Timothy Masters – Fotolia.com

Die Strömung des Langzeit-Kreationismus hingegen versucht astronomische und geologische Theorien zur Erd- und Universumsentstehung in Einklang mit der wörtlichen Interpretation der biblischen Schöpfungsgeschichte zu bringen. Für sie sind bspw. die sechs Tage in denen Gott sein Werk vollbrachte nur ein symbolischer Begriff für weitaus längere Zeiträume. Doch auch sie lehnen in Bezug auf den Menschen alle wissenschaftlichen Theorien zum Stammbaum Homo Sapiens strikt ab.

Ist eine Koexistenz der Theorien möglich?

Innerhalb des Kreationismus gibt es aber auch Strömungen, die als Mittler zwischen extremen Positionen stehen. So sieht der evolutionistische Kreationismus Gott als Schöpfer aller Lebensformen mittels Evolution an. Allerdings vertreten seine Anhänger auch den Standpunkt, dass die Entstehung neuer Arten nicht durch natürliche Selektion, sondern sich durch ein direktes Eingreifen Gottes in den Evolutionsprozess vollzieht.

In Ansätzen wird hier deutlich, dass sich Wissenschaft und Kreationismus also nicht zwangsläufig absolut und unbedingt ausschließen und unvereinbar gegenüberstehen. Und so sollte das Ziel einer solchen Debatte immer unter der Überschrift der Vernunft gestaltet sein. Denn, dass göttliche Heerscharen Erdschichten absichtlich so gestaltet haben, um den Großteil der Menschheit in die Irre zu führen um dem vermeintlich falschen Gott der Wissenschaft zu huldigen, mutet mindestens ebenso unwahrscheinlich an, wie das sämtliches Leben, Fühlen und Lieben der Menschen ein rein physikalisch-biochemischer Zufallsprozess ist, der ohne eine Intelligenz als Ursache sowie frei von tieferem/weiterführendem Sinn entstanden ist.

Doch ganz gleich ob wissenschaftliche Betrachtung oder Kreationismus: Wenn das Leben uns Menschen etwas gelehrt hat, was uns gut tut, ist es doch das eine – Seid lieb zueinander!