Der Buddhismus

Zwei kleine buddhistische Mönche

Seit rund 2500 Jahren prägen die Lehren Buddhas die Menschen. Nach dem Hinduismus und dem Judentum ist der Buddhismus somit die drittgrößte der insgesamt fünf großen Weltreligionen. Ausgehend vom heutigen Nepal/Indien war es der Prinz Siddhartha Gautama, der damals wie heute als „Buddha“ (der Erleuchtete) verehrt wird und als Begründer dieser Weltanschauung gilt. In unserem westlichen Kulturkreis hat der Buddhismus gerade in den letzten Jahrzehnten eine stetig wachsende Wertschätzung und Anhängerschaft gefunden. Und mag der Buddhismus weltweit heute auch viele unterschiedliche Facetten und Ausprägungen haben – der Grund für diese große „Fangemeinde“ ist in seinem gemeinschaftlichen Kern simpel: Der Buddhismus betont die Selbstverantwortung des Individuums und macht den Menschen nicht abhängig von der Gnade einer höheren Instanz.

Buddhismus – Religion oder Philosophie?

In unserem westlichen Kulturverständnis sind Religion und Philosophie zwei unterschiedliche Kategorien. Runtergebrochen verbindet eine Religion immer auch den Glauben an einen oder mehrere Götter. Die Philosophie hingegen beruft sich maßgeblich auf rationale und von Menschen erdachte Gedanken zur Erklärung der Welt in all ihren unterschiedlichen Aspekten. Nun kennt der Buddhismus weder einen Gott noch eine Seele, geschweige denn Himmel und Hölle. Nach diesem Verständnis würde der Buddhismus also eher der Philosophie zugerechnet werden. Anderseits ist es auch im Buddhismus unabdingbar zu „glauben“, denn wissenschaftliche Beweise für die vollumfängliche Wirkung der Lehren Buddhas lassen sich kaum erbringen. Und auch das Prinzip der Wiedergeburt sowie das mögliche Erreichen des Nirvanas fußen nicht wirklich auf empirisch belegten Daten. Nun fallen Glaube und Erlösungshoffnungen aber doch eher in den Bereich der Religion. Der Buddhismus ist somit eine Verschmelzung beider Kategorien.

Die Lehren Buddhas – philosophische Religion für Individualisten

Faszinierend und bereichernd am Buddhismus ist, dass jeder Mensch im Prinzip die Erleuchtung erfahren kann, derer auch Prinz Siddhartha Gautama zuteilwurde, als er zum Buddha wurde. Anders als beispielsweise im Judentum wird man nicht als Buddhist geboren. Man kann sich entschließen einer zu sein, den Lehren zu folgen und für sich selbst zu prüfen, welche Aspekte für das eigene spirituelle Weiterkommen hilfreich sind. Selbstverständlich gibt es Grundprinzipien, die für das Fortschreiten auf dem Weg zur Erleuchtung eindeutig förderlich sind. Die Achtsamkeit im Alltag, die Kontrolle der eigenen Gedanken und Emotionen sowie die Verbindung von Körper und Geist und das Sich-Bewusstsein zählen beispielsweise dazu. Dem Buddhismus folgen, ist somit nicht zu verwechseln mit einer ignoranten „Ich-mach-und-denk-was-ich-will-Haltung“.

Doch in seinem Kern ist es genau diese Autonomie des Individuums sowie die damit einhergehende Eigenverantwortlichkeit für ein erstarkendes Bewusstsein, die den Buddhismus seit über 2500 Jahren so erfolgreich gemacht haben. Der Buddhismus gibt Anleitungen und wertvolle Hinweise, mit welchen Körper- und Geistpraktiken eine positive Veränderung des eigenen Wesens erreicht werden kann. Veränderungen, die nicht nur für mehr körperliches und geistiges Wohlbefinden sorgen, sondern darüber hinaus Sinn gebend sein können und für eine sich gegenseitig achtende Gesellschaft stehen.