Sommerzeit – gut oder schlecht für unser Wohlbefinden?

Zeitumstellung auf Sommerzeit- Bild © Fabian Petzold - Fotolia.com

Hat die Uhrumstellung einen negativen Einfluss auf unser Wohlbefinden? – Ein Überblick.

In Deutschland wird seit 1980 zweimal im Jahr an der Uhr gedreht. Seit 1996 sogar in ganz Europa. Zum Sommer hin eine Stunde weiter, im Herbst wieder eine Stunde zurück. Das Hauptmotiv für die Einführung der Sommerzeit war darin begründet, das natürliche Tageslicht besser auszunutzen und so Energie sparen zu können. Ein ehrenwerter Ansatz, der allerdings längst keine Gültigkeit mehr besitzt. Jedenfalls wenn man den Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) folgt. Denn laut einem Bericht auf stern.de „könne die deutsche Energiewirtschaft seit Jahren keine messbare Sparwirkung erkennen“, so die Angaben des BDEW. Wahrscheinlicher ist sogar das Gegenteil. In den kälteren Monaten wird morgens früher geheizt und in den „helleren“ Sommermonaten selbst werden viel mehr Ausflüge mit dem Auto gemacht. Und in Zeiten von Energiesparlampen, scheint die vermeintliche Energie-Einsparung als Begründung also kaum noch herhalten zu können.

Was bedeutet die Uhrumstellung aber für den Körper? Gut? Schlecht? Oder sogar egal?

Einhergehend mit der Uhrumstellung verspüren viele Menschen körperliche Beschwerden. Sie leiden an einer Art Mini-Jetlag. Sie fühlen sich schlapp, müde, sind gereizt und klagen über Konzentrationsmangel. Manche sogar tage- oder wochenlang. Der normale Biorhythmus scheint gestört. Alles reine Kopfsache oder tatsächlich medizinisch begründbar?

Wenn die innere Uhr nicht mehr richtig tickt!

Fakt ist, dass der Körper bei Dunkelheit mehr Melatonin freisetzt. Ein Hormon, das eine wichtige Funktion für den Schlafprozess einnimmt. Menschen, die in ihrem Alltag einem sehr geregelten Rhythmus folgen, können durch eine plötzlich aufkommende Stunde mehr oder weniger, also im Wortsinne aus dem Takt gebracht werden. Gleiches gilt aber nicht nur für den Schlafrhythmus, auch Verdauungsprozesse müssen an die neue Zeit angepasst werden, wenn Personen beispielsweise immer um Punkt 12 Uhr mittags essen. Besonders gut beobachten lässt sich diese „innere Uhr“ bei Babys und Kleinkindern. Ihnen ist das theoretische Konstrukt der Uhrumstellung natürlich völlig fremd. Hungergefühl und natürliche Müdigkeit folgen dem individuell eingestellten Biorhythmus. Hier kann eine Umgewöhnung des Essens-Zeitpunktes und Schlafengehens mehrere Tage dauern.

Ältere Menschen haben es meistens leichter!

In der Regel sind es eher die 30-49 Jährigen, die Probleme mit der Uhrzumstellung haben, nicht die Älteren der über 60 Jährigen. Das liegt zum einen daran, dass die Melatoninproduktion im Alter sinkt und es so oder so vermehrt zu Einschlafproblemen kommen kann. Zum anderen haben Ältere zumeist nicht mehr das Problem, einer geregelten Arbeit nachgehen zu müssen, die an festgesetzte Zeiten gebunden ist.

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Menschen, die einen außerordentlich geregelten Tagesrhythmus haben, tatsächlich kleine „Nebenwirkungen“ durch die Zeitumstellung verspüren können. Personen, deren Tagesablauf nicht auf die Minute getaktet und strukturiert ist, sollte die Uhrumstellung allerdings kaum Beschwerden verursachen. Ob das Prinzip der Uhrumstellung allerdings gefällt, steht wiederum auf einem anderen Blatt.