Transzendentale Meditation – was ist dran?

Meditierender Mann

Die Transzendentale Meditation (TM) ist eine Meditationstechnik, die von Maharishi Mahesh Yogi begründet wurde. Er versichert, dass diese Methode nicht nur dem Stressabbau dient, sondern auch die Gesundheit, den persönlichen Erfolg und sogar den Weltfrieden fördert. Nach eigenen Angaben der Maharishi GmbH, die diese Methode in Deutschland vertreibt, folgt TM einer wissenschaftlich begründeten Gesetzmäßigkeit, die sich in vielen Studien als wirksam erwiesen haben will. Große Verheißungen, doch ist da tatsächlich auch etwas dran?

Die Transzendentale Meditation wird kostenpflichtig nach einem festen Programm ausschließlich durch TM-Lehrer und -Lehrerinnen vermittelt. Die Kurse bestehen aus einer Mischung aus Informationen über die Methode, praktischen, angeleiteten Einzelübungen sowie Gruppenmeditationen und Austausch über die Erfahrungen. Die Grundkenntnisse in TM werden durch Folgekurse vertieft, bis der Schüler in der Lage ist, den meditativen Zustand mühelos zu erreichen und für sich zuhause zu praktizieren. Wer diese Stufe erreicht hat, kann sich dann in sogenannten Sidhi-Kursen weiterbilden, um einen noch stärkeren Effekt durch die Meditation zu erzielen. Fortgeschrittenen wird sogar die Fähigkeit zum „Yogischen Fliegen“ in Aussicht gestellt, dazu später mehr.

Unbestritten bewirkt die von TM gelehrte Meditationstechnik eine Reduzierung von Stress und kann nachweislich sogar bei posttraumatische Belastungsstörungen hilfreich sein. Anhänger der Transzendentalen Meditation berichten von innerer Ausgeglichenheit, Zufriedenheit und gestiegener Leistungsfähigkeit. Solche Effekte lassen sich allerdings nicht nur durch die von TM vermittelte Meditationsweise bewirken, sondern auch durch andere stressreduzierende Entspannungmethoden. Offensichtlich bewirken die Kurse bei TM einen recht schnellen Erfolg beim Meditieren, so dass Teilnehmer sich bereits nach einigen Einführungen mühelos in einen meditativen Zustand versetzen können.

Der von TM unsterstellte wissenschaftliche Nachweis seiner Wirksamkeit muss hingegen bezweifelt werden. Zum einen stammen die diesbezüglichen wissenschaftlichen Abhandlungen fast ausnahmslos von Anhängern der Transzendentalen Meditation, zum anderen mangelt es an wissenschaftlicher Sorgfalt und Neutralität. Das „Yogische Fliegen“, das laut TM dadurch erreicht werden kann, dass man in einem tiefen meditativen Zustand sogar die atomaren Teilchen um sich herum beeinflussen kann, wurde noch nie gezeigt, lediglich eine Vorstufe, bei der sich Menschen im Schneidersitz hüpfend fortbewegen, konnte bisher demonstriert werden. Der noch weitergreifende „Maharishi-Effekt“, bei dem eine Gruppe yogischer Flieger für mehr Frieden und Gesundheit innerhalb ganzer Länder und letztlich sogar der ganzen Welt sorgen, bleibt unbewiesen.

Der wohl größte Kritikpunkt an TM gilt seiner weltanschaulichen Einstellung, die als undemokratisch und totalitär einzustufen ist. Vielfach hat die Organisation Regierungen dazu aufgefordert, sich von ihr beraten und die politischen Geschäfte durch sie beeinflussen zu lassen, um so zu einer Gesundung und Befriedung ganzer Nationen zu kommen. Zudem hat TM mehrfach erfolglos versucht, seinen Bildungsanspruch in Schulen und Hochschulen juristisch durchzusetzen. Eine juristische oder demokratische Legitimierung hat sie dafür aber nie erhalten, ihren Anspruch jedoch weiter postuliert. Die zwischen 1992 und 2004 tätige „Naturgesetzpartei“, die von TM-Anhängern gegründet wurde, konnte bei Wahlen keine nennenswerten Erfolge einfahren und löste sich schließlich auf.

Dem wissenschaftlichen Anspruch widersprechen auch Elemente wie das Darbringen von Opfergaben, Vertrauen auf Mantras sowie Personenkult. Insofern kann Transzendentale Meditation für labile Menschen sogar gefährlich werden, da TM ein Heilsversprechen abgibt, das sich nicht einhalten lässt. Wer sich allerdings als gefestigt empfindet und sich die positiven Effekte der Transzendentalen Meditation zueigen machen möchte, kann in TM eine leicht zu erlernende Meditationstechnik finden. Die kritische Distanz gegenüber einem profitorientierten Unternehmen sollte man dabei jedoch wahren.