Eltern sein – Liebende bleiben

Familie am Strand

Mit dem ersten Kind ändert sich alles. Das ist nicht ungewöhnlich. Die meisten Paare bestätigen, dass viele Beziehungskonflikte auftraten, als der neue kleine Mitbewohner „eingezogen“ ist.

Und das ist nicht ungewöhnlich.

Man muss nur einmal betrachten, wie sich das Leben für Mama und Papa verändert. Wenn man sich einmal die Mühe macht, alle neuen und alten Aufgaben aufzulisten, die im Alltag anstehen.

  • Geschirr spülen.
  • Essen zubereiten.
  • Das Haus reinigen.
  • Windeln wechseln.
  • Stillen.
  • Nachts mit dem Baby aufstehen.
  • Das Baby trösten.
  • Betten machen.
  • Wäsche waschen.
  • Reparaturen im Haus.
  • Aufräumen.
  • Spielzeug wegräumen.
  • Einkaufen.
  • Arztermine fürs Kind.
  • Das Kind beim Einschlafen begleiten.

Und das war nur ein kleiner Ausschnitt, dessen, was täglich zu leisten ist.

Das Beziehungsgefüge verändert sich

Hinzu kommt, dass sich auch die Beziehung zwischen den Eltern verändert. Der Raum, der durch die Liebe aufgespannt worden war, muss nun auch Platz für einen dritten Menschen bieten. Das verlangt auch andere Dynamiken und eine Neuausrichtung des Beziehungs-Kompass.

Paar mit Baby im Bett

Gerade in dieser zunächst stressigen Anfangszeit ist es sehr wichtig, dass die Eltern eine harmonische und tiefe Beziehung führen. Babys brauchen es, dass Mama und Papa auf ihre Bedürfnisse reagieren. Die sie beruhigen, wenn sie aufgebracht sind Die für sie da sind, wenn sie Angst haben. Die fröhlich mit ihnen spielen.

Eltern, die eine unglückliche Beziehung führen, sind nicht in der Lage, so auf ihr Kind einzugehen, wie es eigentlich nötig ist. Es ist erwiesen, dass Kinder von unglücklichen Eltern in ihrer Entwicklung sowohl intellektuell als auch emotional hinter den Babys zufriedener Eltern zurückbleiben.

Kinder brauchen Eltern, die sich lieben!

Leider besteht der Glaube, dass die Kinder die Ursache für die auftretenden Beziehungsprobleme sind.

Dies ist nicht der Fall.

Der Spiegel unserer Beziehung

Das Kind zeigt nur die Dynamiken auf, die schon zuvor in der Beziehung aktiv waren. Es verstärkt sie und hält damit den Eltern den Spiegel vor.

Die Spaltung, die in der Haltung der Eltern zueinander bereits vorhanden war.

Die Lieblosigkeit, die sich zeigt, wenn wir an unsere Grenzen kommen.

Das kann bedrohlich sein. Vor dem neuen Lebensabschnitt mit dem Kind konnte man den dringenden Problemen der Beziehung vielleicht noch ausweichen. Die Arbeit und der Alltag haben es leicht gemacht, zu verdrängen, was eigentlich geklärt werden müsste.

Dabei ist die Krise durch die Geburt dieses neuen wunderbaren Menschen nicht zwingend. Tatsächlich nehmen 1/3 der Paare wahr, dass ihre Beziehung stärker und liebevoller wird, seit sie Eltern geworden sind.

Was aber machen diese Paare richtig?

Die richtige Sichtweise

Zunächst einmal lassen sie sich auf den Prozess ein. Sie verstehen die neue Situation als Chance, gemeinsam als Paar zu wachsen. Sie haben verstanden, dass eine schöne Partnerschaft nicht bedeutet, dass keine Krisen auftreten. Die Qualität der Liebe zeigt sich darin, wie mit der Krise umgegangen wird. Ob sich die beiden Partner gegenseitig an die Hand nehmen und sagen:

„Wir sitzen im selben Boot. Und wir begegnen den Herausforderungen gemeinsam!“

Diese Sichtweise deutet auf eine weitere Voraussetzung hin, die es braucht, um auch als Eltern Liebende zu bleiben: Eine tiefe und starke Freundschaft.

Miteinander verschworen zu sein und Verbündete in allen Lebenslagen.

Beim anderen vom Positiven auszugehen und sich nicht vom Negativen überrennen zu lassen.

Zugewandtheit und Achtsamkeit.

Paare, die Eltern werden, können sich bewusst entscheiden:

Paar sitzt mit Tochter in einem Feld

Ist dieses Kind unsere Chance, das Paar zu werden, das wir immer werden wollten? Schauen wir mutig hin, wenn deutlich wird, wo wir uns gegenseitig als Widersacher sehen, statt als Team? Bleiben wir wach und nehmen wir das Geschenk an, das uns in diesem Kind gegeben wurde?

Oder verlieren wir uns in Streitereien? Projizieren wir unseren Frust auf den anderen? Unterstellen wir ihm/ihr, dass er/sie überhaupt kein Interesse mehr an einer Beziehung hat?

Ein typisches Beispiel für eine solche Situation ist das abendliche Ins-Bett-Bringen des Kindes. Vielleicht stillt die Mutter noch nach Bedarf und es dauert mitunter sehr lang, bis das Kind schläft.

Eltern sein – und Liebende!

Im Wohnzimmer wartet derweil der Vater darauf, ein wenig Paarzeit mit der Mutter zu verbringen. Die Kerzen sind angezündet und die Rotweingläser stehen bereit.

Und das Kind schläft und schläft nicht ein…

Der Partner könnte jetzt denken: „Sie müsste einfach mal hart sein und abstillen. Aber nein, ich bin ihr nicht wichtig. Es geht nur noch ums Kind!“

Die Partnerin sagt sich vielleicht: „Ständig setzt er mich unter Druck. Ich bin ihm eigentlich egal, es geht ihm immer nur darum, dass er seinen Willen bekommt.“

Oder die beiden entscheiden sich, FÜREINANDER zu sein. Ihre Freundschaft hervorzuheben und einander mit Vertrauen zu begegnen.

Dann wären seine Gedanken: „Die Ärmste. Ich sehe genau, wie gern sie auch wieder Zeit mit mir verbringen möchte. Und das Kind braucht sie noch so sehr am Abend. Ich werde mich einfach dazu setzen, ihr den Kopf streicheln, bis das Kind eingeschlafen ist.“

Sie wiederum: „Der Ärmste. Er vermisst mich so sehr, weil er den ganzen Tag arbeitet und dann bin ich noch so sehr mit dem Kind beschäftigt. Es ist so schön, so sehr geliebt zu werden. Ich bin ihm wirklich wichtig!“

Welche Welt wird hier eröffnet, wenn das Paar diese Entscheidung trifft, seine Gedanken zu hinterfragen und eine neue Sichtweise zuzulassen.

Eine kaputte Beziehung ist nicht das Ergebnis des Stresses durch das Kind. Aber eine gesunde Beziehung hilft, den Stress zu bewältigen!

Über den Autor:

Mathias Rudolf begleitet Paare in eine liebevolle und harmonische Beziehung und unterstützt sie auf dem Weg auch als Eltern Liebende zu bleiben. Als 2-facher Vater und Ehemann lässt er seine eigenen Erfahrungen aus 18 Jahren Beziehung mit in seine Coachingprozesse und Onlinekurse einfließen.

Weitere Informationen unter www.brunnendeinerseele.de