Twitter verrät die weltweite Stimmung

Twitter Smileys

Es scheint doch nicht so viele Morgenmuffel zu geben wie bisher angenommen. Zumindest nicht unter den Menschen, die schon am frühen Morgen twittern. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der amerikanischen Cornell-Universität in Ithaca, für die 509 Millionen Twitter-Botschaften, auch Tweets genannt, in 84 Ländern ausgewertet wurden. Von einer Computer-Software wurden die in den Sprachnachrichten verwendeten Worte ausgewertet, die gute Laune oder schlechte Stimmung erahnen lassen. Demnach waren die meisten der 2, 4 Millionen Menschen aus der Studie morgens gut drauf.

Die Studie wertete auch die Tweets aus, die über den Tag verteilt gepostet wurden. Während der Arbeitszeit wurde die Laune der Untersuchten immer schlechter, und am Abend ging der Gemütszustand noch einmal in die Höhe. Die Tweets kurz vor Mitternacht und an den freien Wochenenden lassen auf Hochstimmung der Studienteilnehmer schließen. Wen wundert’s?

Die Studie bestätigt langjährige Annahmen, dass Menschen überall auf der Welt ähnliche Stimmungen zu ähnlichen Zeiten des Tages erleben. Die Forscher der Cornell-Universität fanden einen biologischen oder schlafbezogenen Einfluss heraus: unabhängig vom Wochentag war der Stimmungsrhythmus derselbe. Die bessere Laune an den Wochenenden, unabhängig von der Tageszeit, lässt darauf schließen, wie anstrengend der Broterwerb und das Pendeln zum Arbeitsplatz für die Menschen sind.

Die Tweets wurden ebenso mit der Länge des Tages in Zusammenhang gebracht. Wie beeinflusst die Sonne oder der Mangel an Sonnenschein das Gemüt? Wie wirken lange, dunkle Winter auf Menschen? Hat es einen Einfluss auf die Stimmung, ob die Sonne früh oder spät untergeht?

Für die Studie stellte Twitter seine Daten den Forschern über eine öffentliche Schnittstelle zur Verfügung. Die hinterlassenen digitalen Spuren von Online-Aktivitäten liefern den Sozialwissenschaftlern ganz neue Möglichkeiten in der Forschung. Wie funktioniert die komplette Gesellschaft? Was sind die Muster von Beziehungen? Die Wissenschaft erhält nun dank Social Media die Daten, um diese Fragen beantworten zu können.